GEGRÜNDET 2003

#1 Wie heißt eure Gemeinde?
Christus-Gemeinde Barmbek-Nord www.cgbn.de

#2 Seit wann gibt es euch?
Sommer 2003 war der Start des Gemeindegründungsprojektes Hamburg Barmbek-Nord (BN). Nachdem wir zu Oktober 2005 eine Geschäftsetage an der Einkaufsstraße in BN mieten konnten, feierten wir nach der Renovierung am 13.November unseren ersten öffentlichen Gottesdienst als Gemeindegründung. Die CGBN war geboren.

#3 Wie kam es dazu, dass ihr den Schritt zur Neugründung genau dort geplant habt, wo ihr jetzt seid?
Seit 1986 fand bei uns in Barmbek-Nord zu Hause ein Hauskreis der HHer MV-Gemeinde statt. Nachdem diese Muttergemeinde in Lüneburg eine Gemeinde gegründet hatte, kam es 1998 zu dem Gemeindebeschluss, eine weitere Gemeindegründung in Hamburg zu 2003 auf den Weg zu bringen. Einstimmig erkannte die Gemeinde dann 2003 das, was Gott in BN bereits vorbereitet und gewirkt hatte: Seit 98 gab es dort regelmäßig Gebetsspaziergänge und auch die erste von mehreren Hauskreisteilung, weil Menschen vor Ort zum Glauben kamen. So war das wachsende Hauskreisbeziehungsnetz im Stadtteil eine ideale Wiege für eine Gemeindegründung.

#4 Regina, berichte gerne ein bisschen über den Prozess vom Start bis heute
Als Teil der Gemeindeleitung der Muttergemeinde, mit abgeschlossenem Theologiestudium  und in BN wohnhaft wurde mir als Kristallisationspunkt die Leitung der Gemeindegründung übergeben. Von Anfang an war Beziehungsarbeit und deshalb Hauskreisarbeit das Herzstück unserer Gemeinde. Aber ebenso wollten wir bewusst eine Stadtteilgemeinde mit Relevanz nach außen werden. Schon in der Gründungsphase suchten wir uns dazu einen öffentlichen Ort mitten im Stadtteil, an dem wir uns einmal monatlich in BN treffen konnten. Das war der Bauspielplatz Rübezahl, der mit Haus und großem Gelände ideal sowohl für die jungen Leute und Familien war, die zur Gründungsgruppe gehörten als auch eine gute Möglichkeit, Freunde und Menschen aus dem Stadtteil zu Events einzuladen. Schon bevor wir 2005 unsere Gemeinderäume an der Lebensader, der „Fuhle“, im 3. OG über den Dächern Barmbeks beziehen konnten, hatten wir auf dem naheliegenden Spielplatz ein Bollerwagen-Spieleangebot begonnen und einen Mini-Club in unserer Wohnung gestartet. Wir waren 30 erwachsene Mitglieder mit einigen Freunden und ca. 20 Kindern beim offiziellen Gemeindestart im November 2005. Seit 2006 haben wir jährlich 2 Alpha Kurse durchgeführt und erlebt wie immer wieder Menschen zu lebendigem Glauben kamen und unser Gemeindeleben bereichern. Neben dem Wachstum nach innen und außen, wuchsen wir tiefer in den Stadtteil hinein, indem wir in Stadtteilgremien aktiv mitarbeiteten, mit diversen Partnern kooperierten und immer wieder verknüpft positiv zum Wohle der Menschen in den Stadtteil hineinwirken konnten. Als wir nach 4 Jahren im 3.OG aus allen Nähten platzten, konnten wir gerade rechtzeitig 2010 das 2.OG dazumieten und als Etage mit 3 Kinderräumen, Seminarraum, Küche, Sanitärräumen und Büro umbauen, so dass das 3.OG die vergrößerte Gottesdienstetage werden konnte. Seit 2011 bietet die CGBN „Gespräch, Segen und Gebet auf der Straße“ gegenüber der Gemeinde und seit 2013 im Winterhalbjahr wöchentlich Elterncafé, das multikulturell genutzt wird. 2015 – in dem Jahr unseres 10-jährigen Jubiläums gründeten wir einen Pfadfinderstamm, der sich auf dem Bauspielplatz im Stadtteil trifft – dem ursprünglichen Ort unserer ersten gemeinsamen Gründungstreffen. Unser Engagement für Geflüchtete seit 2015 hat uns viele neue Beziehungen zu Alt-und Neubarmbekern beschwert, zu Geflüchteten wie zu engagierten AnwohnerInnen.

#5 Inwieweit erreicht ihr eine bestimmte Zielgruppe?
Unser Leitsatz heißt „Gottes Liebe vertrauen – Glauben gemeinsam leben – Hoffnung weitergeben“. Entsprechend der DNA des MV wollten wir von Anfang an als Stadtteilgemeinde das Beste für die Menschen unserer Umgebung suchen und sie auf verschiedenen Wegen mit der guten Nachricht von Jesus Christus erreichen. Da unsere Gemeindegründung und unsere Gemeinde bis heute aus vielen jungen Familien besteht, sind unsere Angebote vorwiegend familienorientiert und -freundlich. Da suchen wir auch neue Wege. Nachdem gesellschaftlich ein Vormittagsangebot für 0-3-Jährige nicht mehr so gefragt war, wie noch vor einigen Jahren, haben wir inzwischen nachmittags „Gedichte für Wichte“. Neben alt Bewährtem sind wir offen dafür, neue Wege einzuschlagen, Neues zu versuchen, um Menschen zu dienen und sie für Glauben zu interessieren. Kinder sind uns sehr wichtig. Wir sind entschlossen, die nächste Generation zu prägen, so gut es geht. Wir wollen sie als leidenschaftliche Jesus-Nachfolger erleben.

#6 Welche Phase (oder Situation) war bisher die schönste?
Die Anmietung der der 2. Etage mit der Umbauphase 2010 war gemeinschaftsstiftend und vorwärtsstrebend wie schon beim Einzug 2005. Über die Jahre waren die jährlichen Taufen im Stadtparksee Highlights und die vielen wundervollen Menschen mit ihren je besonderen Geschichten, wie sie zum Glauben kamen und aus unserer wachsenden Gemeinschaft gar nicht mehr wegzudenken sind. Aber auch unsere Jugendlichen zu erleben, ist eine reine Freude. Nachdem wir als junge Gemeinde anfangs ausschließlich kleine Kinder hatten, waren wir begeistert, dass sich nach mehreren Teenieglaubenskursen ab 2011 dann eine richtige und wachsende Jugendarbeit (Impact seit 2014, ca. 25 Personen) aus einem Jugendhauskreis gebildet und etabliert hat.

#7 Welche Phase (oder Situation) war am schwersten?
Schmerzvoll war es zu erleben, wenn Menschen, die zum Glauben gekommen, gewachsen und Verantwortung übernommen hatten, durch persönliche Weichenstellungen andere Wege gingen. In der Anfangsphase lastete viel auf wenigen Schultern. Aber auch in unserer gewachsenen Gemeinde merken wir, wie oft neben den alltäglichen Herausforderungen Kraft fehlt, Verantwortung zu übernehmen bzw. noch mehr das umzusetzen, wovon wir träumen. Engagement nach außen, darf die Stärke des inneren Beziehungsgeflechtes nicht schwächen. Das gesellschaftliche Drehen um sich selbst, darf unsere Leidenschaft nicht lähmen, gemeinsam dafür zu brennen, als Gemeinde Menschen mit der guten Nachricht zu erreichen und zu begeistern.

#8 In welcher Phase habt ihr Gottes Führung am meisten erlebt?
In den herausforderndsten! Sowohl beim Suchen der Gemeinderäume, als 2010 die 2. Etage nötig wurde oder wir 2012 eine festgesetzte Miete bis 2020 vereinbaren konnten. Gott hat uns prophetisch ermutigt und bestätigt, uns auf erstaunliche Weise punktgenau Türen aufgemacht und unser Vertrauen gestärkt. Nach Phasen, wo wir im Stadtteil durch unsere öffentlichen Aktivitäten Gegenwind bekamen, hat Gott uns auf wundervolle Weise gute Beziehungen geschenkt und Feindseligkeiten in gute Zusammenarbeit umgemünzt. Gott hat durch geistliche Eindrücke Frieden und Ausblick geschenkt, dass wir unser pastorales Team zur richtigen Zeit verstärken können.

#9 Welcher Arbeitsbereich hat euch geholfen, um Menschen in eurem Umfeld zu erreichen, die heute Teil der Gemeinde sind?
Nach wie vor ist es wohl einer der besten Wege persönliche Beziehungen zu knüpfen und so eine Vertrauensbasis zu schaffen, Menschen für Glauben zu interessieren bzw. sie durch lebendigen Glauben überhaupt Gottes Gegenwart erleben zu lassen. Unsere Alpha Kurse sind das Angebot, durch das am meisten Menschen in der CGBN zu lebendigem Glauben kamen.

#10 Was hat euch als Leitung geholfen, als Team zusammenzuwachsen und auch in schweren Phasen weiterzumachen?
Wir bringen ein gutes Erbe aus unserer Muttergemeinde mit und leben es in der CGBN: Beziehungsstärke. In der Gemeindeleitung waren uns herzliche Beziehungen und unterstelltes Wohlwollen immer wichtig. Wahrheit und Liebe, eine Einheit, die das Beste zur Ehre Gottes gibt.

#11 Wie hat sich eure Gemeinde vom Start bis heute entwickelt?
Wir haben uns in 13 Jahren verdreifacht. Von 30 Mitgliedern und 20 Kindern sind wir in 13 Jahren auf 100 Mitglieder, 25 Jugendliche, 40 Kinder unter 12 und viele Freunde der Gemeinde angewachsen.

#12 Welchen Tipp würdet ihr anderen Gemeinden/Leitern auf den Weg geben, die überlegen, zu gründen?
Kommt über Gemeindegründung ins Gespräch, dass der Gedanke daran etwas Natürliches ist und Beängstigendes verliert. Lasst Euch von guten Beispielen inspirieren, indem ihr solche Gemeinden besucht und vor Ort den Spirit aufsaugt. Gründet nicht ohne einen Kristallisationspunkt, Menschen mit Sammlerbegabung und großem Beziehungsherzen. Prägt die nächste Generation. Denkt an die Freude im Himmel über jeden Menschen, der Gott in die Arme läuft und dass ihr dafür gemeinsam brennen dürft. Es ist ein Vorrecht Gott auf die Finger zu schauen und zu erleben, dass dort, wo heute nichts ist, übermorgen etwas lebt und blüht.